Kopfweiden am Almkanal - Ein Naturdenkmal

Knorrige Gestalten

Kopfweidenbestände am Almkanal sind auf zahlreichen historischen Darstellungen belegt. Die oft bizarren Formen der dicken Stämme entstanden durch das oftmalige Abschneiden der Weidenzweige, die vor allem als Flechtwerk für Körbe und Zäune, sowie zur "Ausfachung" der Wände zwischen den Holzbalken von Fachwerkhäusern sehr begehrt waren.

Über 500 Kopfweiden, darunter viele alte, knorrige Exemplare, stehen entlang des Almkanals in Lepoldskron, Gneis und Riedenburg und bilden hier landes- und österreichweit den größten zusammenhängenden Bestand, der sich bis ins Spätmittelalter zurück verfolgen lässt. Nicht zuletzt wegen des Vorkommens zahlreicher seltener Käferarten in den teils vermoderten Stämmen ist die Erhaltung des alten Weidenbestandes ein besonderes Ziel des Naturschutzes. Sieben Käferarten haben in den Almweiden ihr einziges bekanntes Vorkommen im Land Salzburg. Über 20 dort lebende Käferarten, darunter der Eremit (Osmoderma eremita), stehen auf den Roten Listen gefährdeter Tiere. Der Uferstreifen entlang des Almkanals wurde daher bereits 1995 zum geschützten Landschaftsteil erklärt. Der Bereich von der Karl-Höller-Straße im Norden bis zur Weidenstraße im Süden wurde 2015 auch zum Europaschutzgebiet (Natura 2000 Schutzgebiet) erklärt.

Die Stadtgemeinde Salzburg hat ein Pflegekonzept für die Bewahrung und Wiederherstellung des kulturgeschichtlichen Erbes der Kopfweiden ausgearbeitet. So werden im Wesentlichen alle drei bis fünf Jahre die Weiden geschnitten, um die charakteristische Wuchsform zu erhalten.